Der Koran
Im Jahr 610 wurden dem letzten Propheten des Islam Mohammed im Alter von 40 Jahren die ersten Koranverse durch den Engel Jibril (Gabriel) in der
Studierende des Fachbereichs Evangelische Theologie erarbeiten in dem seit 2019 laufenden Lehrprojekt kurze Erklärfilme sowie Ergänzungsmaterialien zu den fünf „Weltreligionen“ für den unterrichtlichen Einsatz in Schule und Gemeinde. Die Kooperation zwischen der Professur für Religionspädagogik (Prof. Dr. David Käbisch, Laura Philipp) sowie dem Religionspädagogischen Institut Frankfurt (Uwe Martini, Direktor sowie Dr. Anke Kaloudis, Studienleiterin „Interreligiöses Lernen“) folgte dem Anliegen des am Fachbereich 06 angesiedelten LOEWE-Schwerpunkts „Religiöse Positionierung“, einschlägige Kooperationen mit außeruniversitären Institutionen zu verwirklichen und eine breite Öffentlichkeit zu erreichen.
Die Nachhaltigkeit des Projekts wird durch die im Jahr 2020 konzipierte und kostenlos nutzbare Homepage https://relithek.de/, durch Fortbildungsangebote für Lehrkräfte und durch eine öffentliche Bewerbung des Projekts (soziale Medien, Projektvorstellungen etc.) gewährleistet. Die Anschubfinanzierung ermöglichte dankenswerterweise die Abteilung Lehre und Qualitätssicherung der Goethe-Universität Frankfurt; inzwischen konnten weitere Drittmittel (Dr.-Buhmann-Stiftung für interreligiöse Verständigung, Goldschmidt-Stiftung, Evangelische Schulstiftung der EKD) erfolgreich eingeworben werden.
Gegenstand der Erklärfilme sind religiöse Artefakte und Thematiken, die in unterschiedlichen Religionen und Konfessionen „typisch“ sind. Das Lehrprojekt folgt damit dem allgemeinen Forschungstrend, der Materialität von Religion verstärkt Aufmerksamkeit zu schenken – auch im Religionsunterricht.
Das interreligiöse Lernen anhand und mit religiösen Zeugnissen stellt einen wichtigen Zugang in der unterrichtlichen Praxis dar. Neben spezifischen Artefakten können auch Texte, Rituale, heilige Räume oder Statements von Personen dafür herangezogen werden. Einige Religionspädagogische Institute verleihen zu diesem Zweck sogenannte „Materialkoffer zu den Religionen“, die verschiedene Artefakte (z.B. Kippa, Tallit, Gebetsketten) enthalten. Darüber hinaus sind häufig einschlägige Schulbuchseiten mit entsprechenden Bildern bestückt. Der jeweilige „Sitz im Leben“ dieser Gegenstände kann ohne Erklärung der Verwendungs- und Praxiszusammenhänge jedoch kaum deutlich werden – oftmals fehlt es zudem Lehrkräften an ausreichend Hintergrundinformationen, da eine ausführliche Thematisierung anderer religiöser Praxen in einem Lehramtsstudiums häufig zu kurz kommt.
Diesem Desiderat möchte das Projekt Abhilfe verschaffen, indem sogenannte Expertinnen und Experten der jeweiligen Religionen die entsprechenden Artefakte und Themen in ihrem konkreten Verwendungszusammenhang erklären. Es wird der Grundsatz verfolgt, nicht übereinander zu reden, sondern miteinander und durch die Interviewpassagen in den Filmen Innenperspektiven zum Sprechen zu bringen. Ein direktes Gespräch zwischen Schülerinnen und Schülern sowie Vertreterinnen und Vertretern der entsprechenden Religionsgemeinschaft stellt natürlich auch in der Schule die beste Methode der Begegnung dar, allerdings ist dies im schulischen Kontext aus unterschiedlichen Gründen (Netzwerk fehlt, örtliche Bedingungen etc., zu wenig Zeit) häufig nicht realisierbar. Relithek.de möchte diese Begegnung digital für alle Schulen und Interessierte ermöglichen. Dabei schließt die eine Option der Annäherung die andere nicht aus, beides ist vielmehr als gegenseitige Ergänzung zu verstehen.
Sowohl reale (z.B. durch das Begegnungsprojekt „meet a jew“ des Zentralrats der Juden in Deutschland) als auch digitale Begegnungen mit Gläubigen teilen den Umstand, dass immer nur aus einer Perspektive heraus gesprochen und erklärt werden kann. Die Filme können demnach nicht die gesamte Pluralität einer Religionsgemeinschaft berücksichtigen, ermöglichen jedoch, eine spezifische Perspektive einer bestimmten Person kennenzulernen. Die Expertinnen und Experten des Projekts bieten Informationen aus „erster Hand“, lassen Schülerinnen und Schüler sowie die teilnehmenden Studierenden ein Stück weit an ihrem Alltag teilhaben und gewähren einen Einblick in ihren individuellen Glauben. An dieser Stelle sei nochmals darauf verwiesen, dass im schulischen Kontext alle Themen didaktisch reduziert werden müssen, sodass nicht alle Details und Informationen in ihrer jeweiligen Breite berücksichtigt werden können. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an der Universität können der Aufgabe der didaktischen Reduktion leicht aus dem Weg gehen; Lehrerinnen und Lehrer können es im Schulalltag nicht.
Neben dem schulischen Gewinn strebt das Projekt auch auf universitärer Lehrebene in mehreren Aspekten einen Mehrwert für Studierende des Fachbereichs evangelische Theologie an. So erhalten Studierende einerseits die Möglichkeit, sich intensiver mit interreligiöser Bildung und interreligiösen Themen auseinanderzusetzen, eigene Vorannahmen zu reflektieren und sich auf ein religiös heterogenes Arbeitsumfeld (Schule) vorzubereiten. Die Expertinnen und Experten stehen dem Seminar dabei nicht nur für O-Töne beziehungsweise Interviews zur Verfügung, sondern begleiten den gesamten Prozess der Filmerstellung: Sie führen gemeinsam mit den Teilnehmenden des Seminars ein Vorgespräch, diskutieren die im Seminar erstellten Drehbücher, nehmen die finale Version des Filmes ab und prüfen das erstellte Begleitmaterial.
Darüber hinaus erhalten die Seminarteilnehmenden die Möglichkeit, ihre bisherigen Medienkompetenzen zu erweitern und zu vertiefen. Das Medienprojektzentrum Offener Kanal Rhein-Main in Offenbach konnte dafür als passender Projektpartner gewonnen werden. Teil des Seminars ist es ebenfalls, digitale Methoden für den Unterricht kennenzulernen und deren Einsatz zu reflektieren. In einem dreitägigen Workshop in Offenbach erhalten die Teilnehmenden des Seminars zudem eine Einführung in die Kamera- und Tontechnik, nehmen selbstständig Schnittmaterial auf, sprechen Off-Kommentare nach vorheriger Stimmübung ein, führen das entsprechende Interview und schneiden die Filme (https://relithek.de/making-of/). Pro Semester können so drei bis vier Erklärfilme in Kleingruppen erstellt werden.
Die folgenden schriftlichen Evaluationen von Studierenden aus den vergangenen Semestern verdeutlichen den Mehrwert dieser Lehrkooperation und bestätigen die Vorgehensweise, gemeinsam mit Studierenden die Filme – wenn auch semi-professionell – zu erstellen:
„Gerade das Praxisprojekt ist ein absolutes Highlight. Ich habe, glaube ich, in einigen Semestern Uni selten etwas so Praktisches gelernt, was ich tatsächlich nochmal anwenden kann und will.“
„Das interreligiöse Projekt hat uns im Großen und Ganzen stark bereichert. (…) wir haben nicht nur Texte (…) gelesen, sondern durften eine Expertin treffen, die selbst Jüdin ist. Ihr konnten wir alle möglichen Fragen stellen. (…) Sie hat von sich persönlich erzählt, wie sie die Feste zu Hause in ihrer Familie und in der Synagoge erlebt und was das Judentum tatsächlich (im Alltag) auszeichnet.“
„Besonders an diesem interaktiven Seminar war: (…) zum einen hatte das Religionspädagogische Institut schülernahe Erklär-Videos (…) zum anderen lernten wir durch das interreligiöse Projekt jüdische Feste (…) kennen, hatten die Möglichkeit, uns mit jüdischen Experten und Gläubigen zu unterhalten und erweiterten zudem unsere Medienkompetenz durch den Umgang mit Film, Schnitt und Vertonung. In einem relativ leseintensiven und wissenschaftlichen Studium ist dies eine willkommene Abwechslung.“
Bis Ende 2021 konnten insgesamt 20 Erklärfilme und Ergänzungsmaterialien (z.B. Transkripte und Glossare zu den Filmen, passende Texte aus den heiligen Schriften, Lern- und Bildkarten, Trickfilme zum Einstieg) kostenlos für Lehrkräfte und weitere Interessierte zur Verfügung gestellt werden. Das Projekt bzw. die Homepage soll nun fortlaufend weiterentwickelt und ergänzt werden:
Dieser Beitrag wurde in ähnlicher Form im Jahrbuch des Fachbereichs 06, „Evangelische Theologie“ der Goethe-Universität Frankfurt zum Thema „Theologie und Religionswissenschaft digital“, unter dem Titel „Relithek.de – Ein Lehrprojekt zur (inter)religiösen Verständigung und Bildung“ veröffentlicht, S. 12-13.
Keine Informationen vorhanden.
Im Jahr 610 wurden dem letzten Propheten des Islam Mohammed im Alter von 40 Jahren die ersten Koranverse durch den Engel Jibril (Gabriel) in der
Studierende des Fachbereichs Evangelische Theologie erarbeiten in dem seit 2019 laufenden Lehrprojekt kurze Erklärfilme sowie Ergänzungsmaterialien zu den fünf „Weltreligionen“ für den unterrichtlichen Einsatz in
Cookie | Dauer | Beschreibung |
---|---|---|
cookielawinfo-checkbox-analytics | 11 months | This cookie is set by GDPR Cookie Consent plugin. The cookie is used to store the user consent for the cookies in the category "Analytics". |
cookielawinfo-checkbox-functional | 11 months | The cookie is set by GDPR cookie consent to record the user consent for the cookies in the category "Functional". |
cookielawinfo-checkbox-necessary | 11 months | This cookie is set by GDPR Cookie Consent plugin. The cookies is used to store the user consent for the cookies in the category "Necessary". |
cookielawinfo-checkbox-others | 11 months | This cookie is set by GDPR Cookie Consent plugin. The cookie is used to store the user consent for the cookies in the category "Other. |
cookielawinfo-checkbox-performance | 11 months | This cookie is set by GDPR Cookie Consent plugin. The cookie is used to store the user consent for the cookies in the category "Performance". |
viewed_cookie_policy | 11 months | The cookie is set by the GDPR Cookie Consent plugin and is used to store whether or not user has consented to the use of cookies. It does not store any personal data. |